Tiefengeothermie

Energie aus dem Innern der Erde (2014)

Girl near steaming geysers in Bolivia

Die Tiefengeothermie ist zu einem Hoffnungsträger für die Realisierung der Energiewende in der Schweiz geworden. Allerdings fehlen verlässliche Kenntnisse über die Herausforderungen der Erkundungsverfahren wie etwa technologische Schwierigkeiten, Umweltbelastung, Seismizität und Angemessenheit des gesetzlichen Rahmens. Zudem es ist nicht klar, wie gross das Potenzial der geothermischen Stromproduktion in der Schweiz ist. Die interdisziplinäre Studie zeigt die zukünftigen Perspektiven der Tiefengeothermie als Energiequelle auf.

Chancen und Risiken

Tiefengeothermie ist umweltfreundlich. Verglichen mit anderen Formen erneuerbarer Energie benötigt sie weniger Materialien, deren Abbau die Natur belastet. Auch der Ausstoss von CO2 ist minimal, sogar wenn neben dem Betrieb auch der Bau der Anlagen bei der Bilanzierung der Umweltfolgen berücksichtigt wird. Als eine der wenigen «neuen» erneuerbaren Energiequellen hängt die Geothermie nicht von Witterungsbedingungen ab, sondern produziert stetige und berechenbare Bandenergie. Energie aus dem Erdinnern könnte einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit der Schweiz leisten und ihre Unabhängigkeit von ausländischen Energielieferanten stärken. Gelingt es, die Wärme, die nicht zur Stromproduktion benötigt wird, in Fernwärmenetze einzuspeisen und zu verkaufen, sind die Kosten für geothermisch erzeugte Elektrizität am Markt konkurrenzfähig.

Es gibt zwar schon funktionierende Anlagen, sie sind aber noch nicht sehr erprobt. Insbesondere die Aufbereitung des unterirdischen «Wärmereservoirs» ist anspruchsvoll. Damit der heisse Fels als Wärmetauscher dienen kann, muss er aufgebrochen werden, indem Wasser unter hohem Druck in die Tiefe gepresst wird. Dieser Prozess kann spürbare Erdbeben hervorrufen. Über die genaue Beschaffenheit des Untergrunds ist noch vieles unbekannt. Damit verbunden sind finanzielle Risiken – etwa, wenn sich herausstellt, dass ein mit grossem Aufwand untersuchter Standort doch nicht wirtschaftlich genutzt werden kann.

Empfehlungen

Der tiefe Untergrund soll weiter erforscht werden. Mit Pilotprojekten kann weitere Erfahrung für den Bau und den Betrieb geothermischer Anlagen gesammelt werden. Zu erwägen wäre, Konzessionen zur Erkundung und Nutzung von Geothermie an die Bedingung zu knüpfen, die erhobenen geologischen Daten öffentlich zugänglich zu machen.

Wenn es darum geht, neue Standorte für Geothermieprojekt zu finden, müssen alle betroffenen Interessensgruppen und die Öffentlichkeit eingebunden werden. Auch muss jede Etappe des Prozesses sorgfältig geplant, überwacht und evaluieret werden.

Links und Downloads

Organisation

Projekt-Beauftragte

  • Dr. Stefan Hirschberg, Leiter Labor für Energiesystem-Analysen, Energie-Forschungsbereiche, Paul Scherrer Institut PSI, Villigen
  • Prof. Dr. Stefan Wiemer, Schweiz. Erdbebendienst SED, ETH-Hönggerberg, Zürich
  • Prof. Dr. Dr. h.c Ortwin Renn, Wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer, Dialogik, Stuttgart, Deutschland

Begleitgruppe

  • Dr. Gunter Siddiqi, Bundesamt für Energie BfE, Bern, Vorsitzender der Begleitgruppe
  • Jürg Balmer, Bundesamt für Bevölkerungsschutz – BABS, Bern
  • Willy R. Gehrer, Siemens Schweiz AG, Electrosuisse, Zürich, Delegierter der SATW
  • Dr. Monika Gisler, Unternehmen Geschichte & Entrepreneurial Risks, ETH, Zürich
  • Elmar Grosse Ruse, WWF Schweiz, Zürich
  • Dr. Rolf Hügli, Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW, Zürich
  • Dr. Peter Meier, Geo-Energie Suisse AG, Zürich
  • Thomas Müller, Schweizer Radio DRS, Basel
  • Dr. Kurt Nyffenegger, Sektion Grundwasser & Wasserversorgung, AWEL, Zürich
  • Prof. Dr. Etienne Poltier, Faculté de droit de Lausanne, Université de Lausanne
  • Prof. Katharina Prelicz-Huber, Vpod, Zürich
  • Dr. Berthold Schmidt, Delegierter der KTI, Bern
  • Jörg Uhde, Axpo Power AG | Neue Energien, Glattbrugg
  • Dr. Pascal Vinard, BKW Energie AG
  • Dr. Felix Würsten, Wissenschaftsjournalist, Zürich
  • Dr. Roland Wyss, GEOTHERMIE.CH, Schweizerische Vereinigung für Geothermie SVG - SSG, Frauenfeld
  • Olivier Zingg, Geo-Energie Suisse AG, Zürich

Trägerschaft

  • Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung TA-SWISS
  • Bundesamt für Energie BFE
  • Kommission für Technologie und Innovation KTI
  • Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften SATW

Kontakt:
Christina Tobler, TA-SWISS
christina.tobler@ta-swiss.ch