Neue Themen 2023

Themen, die TA-SWISS derzeit beschäftigen

Die Technologiefolgen-Abschätzung beschäftigt sich mit den Auswirkungen neuer Technologien auf Gesellschaft und Umwelt. Eine ihrer Aufgaben ist die frühzeitige Auseinandersetzung mit aktuellen technologischen Entwicklungen. Derzeit befasst sich TA-SWISS im Rahmen von bereits lancierten oder aufgegleisten Studien mit folgenden Themen und Fragen:

Alternativen auf dem Teller: Ersatzprodukte für Fleisch und Milch

Weil die Landwirtschaft wesentlich zum Ausstoss von Treibhausgasen beiträgt, hat die Klimadiskussion auch den Bereich der Ernährung erfasst. Besonders kritisch wird die Produktion von Fleisch und Milch gesehen, weshalb die Nachfrage nach Ersatzprodukten aus rein pflanzlichen Rohstoffen wächst und damit auch das Angebot im Supermarkt. Aber sind diese Produkte wirklich so gesund, klima- und tierfreundlich wie ihr Ruf? Seit Januar 2023 geht eine Projektgruppe von Agroscope und der Universität Bern dieser Frage auf den Grund.

Deepfakes, manipulierte Realitäten und synthetische Medien

Deepfakes, mithilfe künstlicher Intelligenz gefälschte, aber täuschend echt wirkende Videos, haben schon viele in die Irre geführt. Ihr hohes Potenzial für Manipulation und Desinformation gibt auch Politik und Wirtschaft Anlass zur Sorge. TA-SWISS analysiert die zu erwartenden Auswirkungen auf Politik, Medien, Wirtschaft und die Rechtsprechung in der Schweiz und ermittelt, wo Handlungsbedarf besteht. Hervorgehoben wird aber auch der breitere Hintergrund dieser Technologie, d.h. die synthetischen Medien mitsamt ihren Chancen und Kontroversen, beispielsweise im Bereich von Bildung und Unterhaltung.

Der Tod im Netz: Sterben und Trauer im Zeitalter der Digitalisierung

Beim Tod eines nahestehenden Menschen fällt den Erben – sowohl den gesetzlichen als auch den moralischen – heute auch die Aufgabe zu, den digitalen Nachlass zu verwalten. Das kann eine gigantische Masse an Daten und Konten sein, die es zu bearbeiten gilt. Angesichts der Komplexität der Aufgabe hat sich ein neuer Markt von digitalen Dienst- und Hilfeleistungen zur Trauerbewältigung und Nachlassverwaltung entwickelt. Die interdisziplinäre Studie von TA-SWISS untersucht die rechtlichen Aspekte und die wirtschaftlichen Perspektiven dieser Afterlife-Tools sowie ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Art und Weise, wie wir mit Trauer, Tod und der Endlichkeit des menschlichen Lebens umgehen.

Kultur und Digitalisierung

Die Kultur mit ihren vielfältigen Ausprägungen ist ein wichtiger Bestandteil der Identität unseres Landes. Ihr steter Wandel wird derzeit auch von der Digitalisierung wesentlich geprägt. Betrofen sind neben dem künstlerischen Schaffen, dessen Rezeption, Verbreitung und Archivierung auch der Status der Kunstschaffenden selber und ihre Beziehung zum Publikum. Mit einer interdisziplinären und in mehrere Teilprojekte unterteilten Studie untersucht TA-SWISS, wie die Veränderung der traditionellen und die Etablierung neuer digitaler Verbreitungskanäle die kulturelle Vielfalt und die Bewahrung des Kulturerbes beeinflussen. Beteiligt sind der Schweizer Musikrat, die Hochschule Luzern und der Think & Do Tank Dezentrum.

Der digitale Franken – das Geld der Zukunft?

Werden wir in der Schweiz bald mit digitalen Franken bezahlen müssen? Angesichts der zunehmenden Digitalisierung der Finanztransaktionen, der gescheiterten Pläne von Meta für eine eigene digitale Währung und der Berg- und Talfahrt des Kryptomarktes erwägen verschiedene Staaten, eine Zentralbank Digitalwährung (Retail CBDC) zu lancieren. TASWISS untersucht die Vor- und Nachteile verschiedener Modelle sowie deren gesellschaftliche Auswirkungen – beispielsweise auf die Privatsphäre oder die Zukunft des Bargelds.

Digitale Anreizsysteme für eine nach haltige Gesellschaft

Immer mehr Behörden und grosse Unternehmen lancieren Social-Scoring-Projekte, um ihre Bürgerinnen und Bürger oder ihre Angestellten zu mehr Umweltfreundlichkeit und Gesundheitsbewusstsein zu animieren: Bologna, Wien und Bayern experimentieren u.a. mit solchen digitalen Punktesystemen, auf Unternehmensseite sind es Bosch, H&M und KPMG. Meist werden dabei bestimmte Verhaltensweisen per App aufgezeichnet und erwünschtes Verhalten belohnt. Die einen stören sich am paternalistischen Ansatz, andere sehen darin den Beginn manipulativer Sozialkreditsysteme. Mit welchen Chancen und Risiken wäre die Einführung solcher Tracking Systeme in der Schweiz verbunden? Und wie steht die Bevölkerung dazu?

Updates zwischen Sicherheit und Abhängigkeiten

Weil Updates für die Sicherheit unserer IT-Geräte als unumgänglich gelten, sind sie zur Routine geworden. Doch sie können auch zu problematischen Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern führen. Denn wenn Unternehmen oder Privatpersonen auf ein bestimmtes IT-System angewiesen sind, müssen sie Aktualisierungen wohl oder übel vornehmen, um ihre Geräte weiterhin nutzen zu können. Dem Staat können solche Abhängigkeiten schwer kontrollierbare Ausgaben verursachen oder sogar seine Souveränität beeinträchtigen. Andererseits wäre es ökologisch fragwürdig, wenn für ein Produkt plötzlich keine Updates mehr zur Verfügung stehen würden. TA-SWISS geht den Fragen nach.

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Kontakt:

Fabian Schluep, Kommunikation TA-SWISS
fabian.schluep@ta-swiss.ch