Der TA-SWISS-Blog kurz erklärt

Technologiefolgen-Abschätzung braucht Zeit. TA-SWISS will jedoch auch Entwicklungen beobachten und kommentieren, die sich schnell entwickeln.

Das Blog-Format ist eine Möglichkeit für TA-SWISS, technologische Entwicklungen relativ kurzfristig zu behandeln. Ziel ist eine erste Einordnung eines ausgewählten Themas aus TA-Perspektive. Der Blog richtet sich an interessierte Leserinnen und Leser und soll ihnen einen Überblick des Wissensstandes, sowie der wichtigsten Positionen einer aktuellen Kontroverse geben.

 

Museumsnacht Bern 2024

Zusammen mit Science et Cité konnten wir an der Museumsnacht Bern einen Einblick in unsere Studie «Ersatzprodukte für Fleisch, Milch & Co.» geben. Die Apérohäppchen luden ein zum Probieren, Verweilen und Diskutieren.

TA-SWISS Themen 2024

Projekte und Themen, die TA-SWISS im 2024 beschäftigen

Die Technologiefolgen-Abschätzung beschäftigt sich mit den Auswirkungen neuer Technologien auf Gesellschaft und Umwelt. Eine ihrer Aufgaben ist das Monitoring, d. h. die frühzeitige Auseinandersetzung mit aktuellen technologischen Entwicklungen. Nachfolgend die Themen und Fragen, mit welchen sich TA-SWISS derzeit befasst.

Laufende Projekte und anstehende Publikationen

Wenn Künstliche Intelligenz Bilder manipuliert

Deepfakes sind authentisch wirkende, aber durch Techniken des Deep Learnings unter grossem Rechenaufwand hergestellte oder abgeänderte Medieninhalte. Erpressung, Identitätsdiebstahl oder Manipulation der öffentlichen Meinung und demokratischer Prozesse einerseits, neue Unterhaltungsangebote, Kosten- und Zeiteinsparungen oder die Verbesserung von Bildungsangeboten andererseits: TA-SWISS analysiert die zu erwartenden Auswirkungen von Deepfakes auf Politik, Medien, Wirtschaft und die Rechtsprechung in der Schweiz und ermittelt, wo Handlungsbedarf besteht. Die Studie wird am 18. Juni 2024 publiziert.

Sterben, Trauer und ‘Weiterleben’ im Netz

Es gibt ein digitales Leben nach dem Tod. Wer heute stirbt, lässt eine Menge Daten, Nutzerkonten und -profile sowie virtuelle Besitztümer zurück (deren Essenz die Künstliche Intelligenz extrahieren und ‹weiterleben› lassen kann). TA-SWISS setzt sich damit auseinander, wie digitale Technologien den Umgang mit Tod, Sterblichkeit, Trauer und Bestattungskultur verändern, und welche rechtlichen, datenschützerischen und ethischen Fragen damit verbunden sind. Die Studie wird voraussichtlich im Juli 2024 publiziert.

Ersatzprodukte für Fleisch, Milch & Co.

Fleisch und Milchprodukte kommen bei vielen selten oder gar nicht mehr auf den Tisch. Stattdessen wird zu Ersatz aus pflanzlichen Rohstoffen gegriffen. Aber werden diese Produkte ihrem Image des Gesunden, Tier- und Umweltfreundlichen tatsächlich gerecht? Und welchen Beitrag können sie zu einer  nachhaltigeren Ausrichtung des Ernährungssystems leisten? Die interdisziplinäre Studie wird am 3. September 2024 publiziert.

Kultur und Digitalisierung

Die Kultur mit ihren vielfältigen Ausprägungen ist ein wichtiger Bestandteil der Identität eines Landes. Ihr steter Wandel wird derzeit auch von der Digitalisierung wesentlich geprägt. Im Auftrag von TA-SWISS untersuchen der Schweizer Musikrat, die Hochschule Luzern und der Think & Do Tank Dezentrum in einer interdisziplinären Studie, wie Kulturschaffende aus verschiedenen Branchen mit den neuen, digitalen Möglichkeiten umgehen, sowie deren Einfluss auf Authentizität, Einzigartigkeit und Reichweite kulturellen Schaffens. Die dreiteilige Studie wird im August oder September 2024 publiziert.

Digitaler Franken

Angetrieben von der globalen Digitalisierung, dem Rückgang der Verwendung von Bargeld, und den Entwicklungen in der Kryptowelt, hat das Interesse an digitalen Währungen in den letzten Jahren zugenommen. TA-SWISS analysiert die Chancen und Risiken der möglichen Einführung eines «Digitalen Frankens» für das Schweizer Finanzsystem. Diese Studie wird 2025 publiziert.

Neue Themen

Social Scoring-Systeme

 

Sobald wir uns im Internet bewegen, hinterlassen wir digitale Spuren. Mithilfe immer leistungsstärkerer Analysetools fügen sich solche Datenspuren zur Kundenprofilen zusammen. Was in der Privatwirtschaft eine gängige Praxis ist, um Dienstleistungen zu personalisieren, könnte in Zukunft auch vermehrt über die Zuteilung von Ressourcen (Bankkredite, Mietobjekte, CO2-Verbrauch usw.) entscheiden. TA-SWISS interessiert sich dafür, inwiefern die Anwendung solcher Datenprofile soziale Ungleichheit vergrössern oder im Spannungsverhältnis mit demokratischen Grundwerten stehen kann. Die Ausschreibung läuft bis zum 28. März 2024.

 

Gesundheitsdaten

Effizientere und kostengünstigere Methoden der genetischen und biochemischen Analyse sowie der Bildgebung sollen es in Zukunft ermöglichen, viel mehr gesundheitsrelevante Daten für Forschung, Früherkennung von Krankheiten und Prävention auszuwerten als heute. Über den realisierbaren Nutzen besteht allerdings Unklarheit. Zudem wirft der Appell an die Allgemeinheit, persönliche Daten aus Gründen der Solidarität zur Verfügung zu stellen, rechtliche und ethische Fragen auf. TA-SWISS schreibt eine interdisziplinäre Studie zum Thema aus. Einreichefrist ist der 28. März 2024.

Generative KI und Kompetenzverschiebungen

KI-Tools wie ChatGPT werden bald fester Bestandteil von Alltag, Arbeitswelt und Hochschulen sein und sich massiv darauf auswirken, wie wir uns informieren, wie wir kommunizieren, arbeiten, lernen, denken und Wissen produzieren. TA-SWISS interessiert sich dafür, welche Kompetenzen die möglichst optimale Nutzung grosser Sprachmodellen voraussetzt. Welche Fähigkeiten werden an Bedeutung gewinnen, wer gewinnt und wer verliert?

Neue Nukleartechnologien

Vor dem Hintergrund von Klimawandel und Energiekrise wird der Bau neuer Atomkraftwerke in der energiepolitischen Debatte in der Schweiz von verschiedener Seite wieder erwogen. TA-SWISS sieht das als Anlass, die Chancen und Risiken von Nukleartechnologien der vierten Generation (z. B. kleiner modularer Reaktoren, Thoriumreaktoren oder Fusionsreaktoren der neusten Generation) zu analysieren und damit einen sachlichen Input für die absehbaren demokratischen Auseinandersetzungen zu liefern.

Alle aktuell laufenden TA-Projekte finden Sie hier.

Intelligenza artifiziala en il focus

Kann KI unsere Demokratie bedrohen? Elisabeth Ehrensperger, die Geschäftsführerin von TA-SWISS hat sich beim RTR  (Radiotelevisiun Svizra Rumantscha) mit Fragen zur Künstlichen Intelligenz auseinandergesetzt. Die Beiträge, die aus dem Gespräch entstanden sind, können hier nachgehört werden:

https://www.rtr.ch/novitads/svizra/intelligenza-artifiziala-ia-democraz-ia
https://www.rtr.ch/novitads/svizra/ia-sin-il-martga-da-lavur-quant-clever-ston-ins-anc-esser
https://www.rtr.ch/novitads/svizra/controllar-il-sistem-la-maschina
https://www.rtr.ch/novitads/svizra/intelligenza-artifiziala-ia-co-duai-la-svizra-regular-ia